2017 Falklandinseln und Osterinsel

Nachdem wir unsere letzte große Reise bereits im Juni 2016 angetreten hatten, mussten wir dieses Jahr bis Mitte November warten, bis es wieder los ging! Dieses Jahr haben wir uns den Südatlantik, genauer gesagt, die Falklandinseln ausgesucht. Die Anreise dorthin ist nicht ganz einfach – es gibt lediglich zwei Möglichkeiten. Die erste ist ein Militärflug von Brize Norton in England aus, mit Zwischenhalt auf Ascension Island…das hatten wir auch zuerst vor, denn so oft kommt man nicht nach Ascension 🙂 Zu unserer Reisezeit war der Flughafen auf Ascension jedoch gesperrt und der Tankstopp erfolgte auf den Kapverden – daher waren wir froh, dass wir die zweite Variante gewählt hatten! Diese führte uns von Zürich aus nach Paris und von dort mit Air France nach Santiago de Chile. Dort hatten wir eine Stopover-Übernachtung im Holiday Inn Santiago Airport gebucht – zwar etwas teurer, aber dafür direkt vor dem Terminal! Nachdem wir uns im Hotelrestaurant etwas gestärkt hatten, bezogen wir unser großzügiges Zimmer.

Am nächsten Morgen ging es bereits um 6:40 Uhr los in Richtung Falklandinseln…besser gesagt, für uns ging es bereits zwei Stunden früher los, denn hier startete bereits der wöchentliche Flug in Richtung Mount Pleasant Airport mit LATAM. Für einen insgesamt sechsstündigen Flug, der mehr als 1000€ kostete, war der Service – Entschuldigung – unter aller Sau. Weniger Beinfreiheit als auf einem Inlandsflug innerhalb Europas, dazu keinerlei Verpflegung – es sei denn, wir bezahlten dafür. Nach einer sehr wackligen Zwischenlandung in Punta Arenas, der südlichsten Stadt Chiles, ging es durch den Zoll und eine Stunde später weiter zum Mount Pleasant Airport auf den Falklandinseln. Dort angekommen brachten wir die unkomplizierten Einreiseformalitäten hinter uns, erhielten unseren Pinguinstempel in den Reisepass und wurden vor dem kleinen Terminal auch direkt von unserer Fahrerin abgeholt. Nach etwa 15 Minuten Fahrt durften wir das Auto wechseln, denn mittlerweile war uns Derek entgegen gekommen, bei dem wir die nächsten vier Nächte verbringen durften. Nachdem wir von der geteerten Straße auf die Schotterpiste abgebogen waren, folgte auch kurz darauf der interessante Part der Fahrt – die Offroadstrecke bis zum Volunteer Point. Da es in den Wochen zuvor sehr viel geregnet hatte, war es eine etwas mühsame und langwierige Angelegenheit…aber nach gut zwei Stunden erreichten wir Dereks Haus am Volunteer Point und wurden herzlich von seiner Frau Trudi begrüßt, die uns mit selbstgebackenen Cookies und Tee erwartete.

Lange hielt es uns jedoch trotz Müdigkeit und Jetlag nicht drinnen – denn draußen erwarteten uns mehr als 2000 Königspinguine sowie zahlreiche Esels- und Magellanpinguine! Wir konnten noch nicht so recht glauben, dass wir jetzt, ziemlich genau 48 Stunden nachdem wir unsere Wohnung verlassen hatten, Pinguine sahen!

Die nächsten vier Tage verbrachten wir bei Derek und Trudi…oder besser gesagt bei den Pinguinen am Volunteer Point. Das Wetter war alles andere als auf unserer Seite. Über der Drakepassage gab es einen schlimmen Sturm, der dort für mehr als 20m hohe Wellen sorgte…und die Ausläufer dieses Sturms trafen die Falklandinseln mit Windgeschwindigkeiten von mehr als 160 km/h, Hagel, Schnee und Regen. Das machte uns natürlich zu schaffen – aber andererseits führte es auch zu einigen interessanten Szenen bei den Pinguinen…

Die Sonne sahen wir immer nur wenige Minuten lang, ein schöner Sonnenauf- oder untergang war uns am Volunteer Point leider nicht vergönnt…trotzdem genossen wir die Begegnungen mit den Pinguinen – und zusätzlich mit zahlreichen weiteren Vögeln wie dem Falklandregenpfeifer oder der Magellanbekassine. Auch die Unterkunft bei Derek und Trudi war derart herzlich, dass wir uns rundum wohl fühlten! Die beiden bewirtschaften die vier Gästebetten komplett alleine, kümmern sich daneben noch um Tagestouristen oder Kreuzfahrtpassagiere und bekochen ihre Hausgäste dazu noch mit herrlichem Essen…

Volunteer Point Galerie (klicken für nächstes Foto)

 

Am nächsten Tag ging es bereits um 5 Uhr für uns los in Richtung der Hauptstadt Stanley, es blieb leider keine Zeit, nochmal zur Kolonie zu gehen…schönes Licht sollte es auch heute nicht geben, statt dessen hatten wir Schnee und Eisregen. Derek störte dies nicht, die nächsten zwei Stunden sollten wir sowieso keine Straße zu Gesicht bekommen 😀 Kurz nach 8 Uhr startete dann auch unser Flug mit FIGAS, dem lokalen Airtaxi in Richtung Saunders Island. Davor gab es noch zwei Zwischenstopps in Darwin und Port Howard, so dass wir um kurz vor halb 10 auf der Flugpiste von Saunders landeten.

Dort wurden wir dann auch gleich von Suzan und David begrüßt, die uns zum berühmten „Neck“ brachten. Von dieser Unterkunft hörten wir im Vorfeld der Reise allerlei Horrorgeschichten. Hier herrscht Selbstverpflegung, zudem ist man ebenfalls selbst für die Reinigung verantwortlich, was manche Besucher dort nicht sehr ernst nehmen…zu unserer (positiven) Überraschung fanden wir eine relativ saubere Unterkunft vor, von verschimmeltem Geschirr und heruntergekommenen Betten wie in manchen Berichten konnte nicht die Rede sein. Unsere beiden deutschen Mitbewohner, die bereits einen Tag früher angereist waren, sagten uns jedoch, dass sie am Vortag einige Stunden mit Putzen verbrachten…

Ein Wort noch zur Verpflegung…es gibt zwei Möglichkeiten, einmal den „Shop“ von Suzan und David – eher eine ziemlich baufällige Garage mit allerlei Kartons, Lebensmitteln in Form von tiefgekühlten, selbstgekochten Gerichten und Konserven sowie Getränken. Zum anderen besteht die Möglichkeit über die lokalen Reisebüros auf den Falklands ein Verpflegungspaket zu buchen. Da wir nicht wussten, was uns in Suzans Shop erwarten würde, haben wir sicherheitshalber zu einem recht hohen Preis (ca. 50 Pfund pro Person und Tag) das Verpflegungspaket von ITT gebucht…wir erhielten dafür ein reichlich großes Paket mit vorgekochten, gefrorenen Mahlzeiten, Frühstück in Form von Toastbrot und Müsli (plus Milch), Süßigkeiten, Chips, Tütensuppen und etwas Saft…die vorgekochten Mahlzeiten jedoch leider nicht besonders lecker (machten aber immerhin satt). Im Nachhinein hätten wir besser bei Suzan eingekauft, es wäre uns deutlich billiger gekommen und war geschmacklich um Längen besser!

Nachdem wir uns in der Hütte eingerichtet hatten und unsere Betten bezogen hatten, machten wir uns auch gleich auf den Weg in Richtung Pinguinkolonien. Dort trafen wir auf Suzans Schwager Alan, der uns zu einem kurzen Rundgang mitnahm. Er zeigte uns zunächst die kleine Königspinguinkolonie, die mittlerweile etwa 30 Tiere umfasst und erfreulicherweise weiter wächst! Weiter ging es an den Eselspinguinkolonien vorbei zu der ersten, kleinen Albatroskolonie. Diese schönen Vögel haben uns schon auf Galapagos begeistert, hier konnten wir jetzt die zweite Albatrosart entdecken, den Schwarzbrauenalbatros. Weiter ging es zu der ersten Kolonie der Felsenpinguine sowie der Blauaugenscharben, die hier zusammen brüteten, bevor wieder einige Albatrosse kamen. Bei der letzten Kolonie der Felsenpinguine zeigte uns Alan noch ein Highlight, einen einzelnen Goldschopfpinguin in der Kolonie der Felsenpinguine. Dieser unterscheidet sich nicht nur durch seine durchgängige gelbe Haarkrone, sondern auch durch seine Größe…im Vergleich zu den kleinen Felsenpinguinen ist er beeindruckend groß!

Die nächsten beiden Tage verbrachten wir bei, im Vergleich zum Volunteer Point, herrlichem Wetter (es regnete nur ab und zu…) mit den Felsenpinguinen, Albatrossen und anderen Vögeln am Neck. Besonders die frechen Felsenpinguine hatten es uns angetan und wir hatten viel Spaß mit den kleinen Kerlchen! Immer wieder kamen einige neugierige Rockhopper zu uns, um uns genau zu inspizieren…

Dies ermöglichte dann auch mal ganz andere Perspektiven auf die kleinen Vögelchen:

Am flachen Sandstrand brüteten auch hier zahlreiche Eselspinguine, die am späten Nachmittag aus den Wellen gesprungen kamen – dieser hier war etwas panisch und wir sahen auch kurz darauf, warum…direkt hinter dem Pinguin kam eine Mähnenrobbe aus den Fluten und schnappte nach dem Pinguin! Die wohl noch junge Robbe schien aber recht unerfahren in der Pinguinjagd und so war ihr den kompletten Nachmittag über kein Jagderfolg gegönnt…

 

Saunders Island – The Neck Galerie (klicken für nächstes Foto)

 

Nach zwei Nächten am „Neck“ wurden wir von David abgeholt und weiter zur „Rookery“ gebracht – jedoch legten wir vorher noch einen Zwischenstopp am „Settlement“, der Farm ein. Dort wächst – windgeschützt an einer Steilwand – der endemische Falklands Lady’s Slipper (Calceolaria fothergillii), die zu den Pantoffelblumen gehört.

Nach einer guten Stunde erreichten wir schließlich die Rookery, wo wir uns das schöne Häuschen mit einem niederländischen Pärchen teilten. Dieses war deutlich freundlicher eingerichtet als der Container am „Neck“, aber auch hier herrschte Selbstversorgung inklusive eigener Verantwortung für die Reinigung…

Wir hielten es wie immer nicht lange im Häuschen aus, draußen warteten unzählige Albatrosse, die in kleinen und größeren Kolonien an der gesamten Küsten entlang brüteten! Dazu gab es noch einige Kolonien der Felsenpinguine und der Blauaugenscharben – und nicht zu vergessen ist natürlich die Pinguindusche! Dort läuft ein kleines Rinnsal über die Klippen und ermöglicht es den Felsenpinguinen, die aus dem Meer kommen, etwas Frischwasser zu trinken und sich das Salz aus dem Gefieder zu waschen.

Besser als auf einem Foto wirkt das ganze Geschehen natürlich „live“ – daher hier noch ein kleines Video. Es ist schön zu erkennen, dass es sich bei den Pinguinen um Briten handelt, die brav in der Schlange warten, bis sie dran sind…naja fast immer (oder sagen wir manchmal) 😀

 

Auch hier vergingen die beiden Tage viel zu schnell und wir waren froh, dass wir erst gegen 16 Uhr von Suzan abgeholt werden sollten…also ging es trotz Sturm nochmal – in sicherer Entfernung von den Klippen – zur Pinguindusche und wir genossen nochmal die Nähe zu den Albatrossen und Pinguinen. Gegen 15 Uhr waren wir zurück in der Unterkunft und wurden schon von Suzan erwartet…unser Flug sollte bereits eine Stunde früher nach Pebble Island gehen! Also schnell den Rest fertig gepackt, ab in den Jeep und los ging’s im Eiltempo Richtung Settlement! Dort erfuhr Suzan dann, dass sich unser Flug erstmal doch noch verzögern würde…wir sollten zusammen mit Maria und Alex, einer Biologin und ihrem Verlobten von den Falklands, im Settlement warten, bis es Neuigkeiten gibt. Diese trafen dann kurz nach 17 Uhr ein – der Sturm hatte mittlerweile alle Flugzeuge bis auf eines auf den Inseln festgesetzt und das eine verbleibende muss noch für Notfallflüge bereit gehalten werden. Wir saßen also fest und würden eine Nacht weniger auf Pebble Island haben…Als Alternativprogramm kam dann noch David zu uns ins Settlement und erzählte uns von drei Südlichen Glattdelfinen, die tot in einer Bucht angespült wurden (die Bilder erspare ich euch in diesem Reisebericht…) – und fragte uns, ob wir noch einen kleinen Ausflug dorthin unternehmen wollten. Also machten wir uns mit David, Maria und Alex auf den Weg und konnten kurz darauf die drei schon recht stark angefressenen Kadaver der Delfine am Strand entdecken. Es hatten sich ein paar Dutzend Karakaras und Riesensturmvögel eingefunden, die sich das Festmahl nicht entgehen lassen wollten – und uns dadurch sehr nahe kamen, was einige Aufnahmen ermöglichte, die sonst so nicht geklappt hätten (gerade die Riesensturmvögel erlebten wir als äußerst scheu).

Anschliessend verbrachten wir einen schönen Abend im Settlement mit Alex und Maria, die uns von ihrer Arbeit als Biologin erzählte – und die sie zu interessanten Orten wie St. Helena oder Ascension Island brachte.

Saunders Island – The Rookery Galerie (klicken für nächstes Foto)

 

Am nächsten Morgen hatte sich der Sturm dann auch gelegt und wir wurden mit dem ersten Flug in Richtung Pebble Island ausgeflogen. Dort angekommen wurden wir mit Tee und Gebäck begrüsst – und waren erstmal von den hotelähnlichen Zuständen überrascht. Hier erwartete uns tatsächlich ein grösseres Gästehaus mit eigenem Bad!

Nachdem wir uns gestärkt hatten, ging es auch schon los…zusammen mit einem französischen Pärchen und unserem Fahrer Joshua erkundeten wir die Insel. Hier sind wir dann auch gleich an dem Punkt angekommen, warum es uns auf Pebble am wenigsten gefallen hat…die Insel ist extrem weitläufig, alle Tiere bzw. deren Kolonien sind nur mit dem Auto zu erreichen. Auf Saunders und am Volunteer Point haben wir es sehr genossen, uns die Zeit selbst einzuteilen und selbst zu entscheiden, wann wir was besuchen wollen…dies ist auf Pebble leider nicht möglich, wir waren immer auf den Guide angewiesen. Dennoch hatten wir auch hier einige tolle Erlebnisse, beispielsweise konnten wir die ersten Küken der Eselspinguine entdecken!

Alles in allem erlebten wir einen schönen Tag, bei dem wir mehr sahen als fotografierten – wie zum Beispiel die Chilepfeifente, einen jungen Seeelefanten oder den Schwarzhalsschwan. Wie auch schon am Neck konnten wir auch auf Pebble Island wieder einen Goldschopfpinguin sowie einen Hybriden aus Goldschopf- und Felsenpinguin entdecken! Unser Highlight waren aber sicherlich die jungen Eselspinguine, die teilweise wohl schon einige Tage alt waren, teilweise aber auch noch die Augen geschlossen hatten!

Pebble Island Galerie (klicken für nächstes Foto)

 

Nachdem wir einen Tag länger auf Saunders hatten, war unser Aufenthalt auf Pebble Island damit auch schon beendet – was uns aufgrund der Größe der Insel wie schon gesagt auch nicht so sehr störte…weiter ging es mit der FIGAS nach Bleaker Island! Dort wurden wir auch direkt von Phyll am Flugfeld erwartet und zu einer kleinen Erkundungstour mit dem Landrover über die Insel gefahren. Sie zeigte uns die wichtigsten Stellen, wie z.B. den langen Sandstrand mit den Bruthöhlen der Magellanpinguine, den Pinguinhighway der Eselspinguine (diese musste hier ein ganzes Stück vom Strand zu ihren Kolonien laufen…), die Kolonien der Blauaugenscharben und Felsenpinguine (mit denen wir wieder einmal sehr viel Freude hatten) und die große Mähnenrobbenkolonie. Mehr oder weniger im Zentrum davon lag unsere Unterkunft sowie die Farmhäuser – dieses Mal war wieder alles gut zu Fuß zu erreichen, was uns sehr freute! Zu unserem Bedauern erzählte uns Phyll, dass die Felsenpinguine zwar fleißig brüteten, aber bisher noch keine Küken zu entdecken waren…dies sollte sich jedoch als Fake News herausstellen 😀 Gleich am ersten Nachmittag hörten wir das unverkennbare, leise Fiepen – und konnten bis zum Abend etwa 10 Küken in den Kolonien zählen!

Am nächsten Morgen hatten wir sogar das Glück, einen herrlichen Sonnenaufgang zu beobachten – leider liefen wir zunächst ein wenig in die falsche Richtung und waren daher nicht zum ersten Licht bei den Felsenpinguinen, aber nur wenige Minuten danach erlebten wir dennoch das schönste Licht unserer Reise!

Nach dem Sonnenaufgang ging es nochmal zurück ins Bett, bevor wir nach einem ausgiebigen Frühstück weiter die Insel erkundeten. Bei den Felsenpinguinen war hier immer etwas geboten…Fütterung der Küken, Streit mit den Nachbarn (oder einem anderen Pinguin, der blöderweise mal wieder den falschen Weg durch die Kolonie genommen hatte), Freude über die Rückkehr des Partners – oftmals hatten wir mehrere Szenen gleichzeitig zur Auswahl! Nachmittags ging es für uns an den langen Sandstrand, um die Rückkehr der Eselspinguine aus dem Meer zu beobachten. Diese hatten hier offenbar großen Spaß daran, aus dem Meer zu springen und am Strand zu landen. Für einen kurzen Moment konnten die Pinguine dann also doch fliegen 😀

Nach einem leckeren Abendessen ging es für uns auch recht bald ins Bett – um 3:45 klingelte schliesslich wieder der Wecker. Dieses Mal war uns leider kein so schöner Sonnenaufgang beschert, dennoch genossen wir den frühen Tagesanfang bei den Felsenpinguinen. Nach dem Frühstück machten wir uns auf zur Mähnenrobbenkolonie. Nachdem wir auf Pebble bereits eine Bullen gesehen hatten (und dieser uns nicht sonderlich beeindruckte), erwarteten wir nicht sonderlich viel, als Phyll uns sagte, sie hätten einen großes Alphamännchen am Strand…doch hier sahen wir dann, was ein wirklich großes Männchen war! Nicht gerade mit Schönheit gesegnet – aber zweifellos der Boss am Strand!

Am Nachmittag schauten wir wieder am Strand vorbei und hatten erneut viel Spaß mit den Magellan- und Eselspinguinen…dies sollte auch schon der letzte volle Tag auf Bleaker gewesen sein…nach einem ausgiebigen Abendessen mit leckerem Lamm (direkt von Bleaker Island!) sollte am nächsten Tag unser Flug zurück nach Stanley anstehen…wir verabschiedeten uns noch von den Felsenpinguinen und wurden sogar noch von einer Gruppe vorbeiziehender Wale (vermutlich Seiwale) überrascht! Am Flugzeug angekommen konnte ich dann noch Charles Glatzer treffen, der hier die nächsten Tage einen Workshop leiten sollte – ein äußerst netter Fotograf, dessen Arbeit ich sehr schätze!

Bleaker Island Galerie (klicken für nächstes Foto)

 

Am späten Nachmittag kamen wir also wieder in Stanley an und verbrachten die darauffolgende Nacht im liebevoll ausgestatteten Pale Maiden B&B bei Teresa – besser hätten wir es nicht treffen können! Die luxoriös ausgestatteten Zimmer, das herrliche Frühstück, unsere nette Gastgeberein, kurz gesagt: es war perfekt und wir können jedem Falklandurlauber nur empfehlen, bei Teresa zu übernachten!

Nach einer erholsamen Nacht und einem wie schon erwähnt großartigen Frühstück mit frisch gepresstem Saft (ja, auf den Falklandinseln!), frischen Croissants, Eiern, Speck und Toast ging es los zum Flughafen. Nachdem jeder von uns die 25 Pfund Ausreisegebühr bezahlt hatte, gingen wir an Bord des gleichen, beengten Flugzeugs mit dem gewohnten schlechten Service an Bord…In Punta Arenas erlebten wir dann eine Einreise der anderen Art – es waren einfach keine Zollbeamten aufzutreiben und so warteten wir mehr als eine Stunde im Treppenhaus zwischen Flugzeug und Flughafengebäude, bis endlich Zollbeamten ankamen um in aller Ruhe die Einreiseformalitäten der ca. 300 Passagiere unseres Flugzeugs vorzunehmen. Mit gut einer Stunde Verspätung ging es dann weiter in Richtung Santiago de Chile, wo wir am späten Abend schließlich ankamen und wieder unser Zimmer im Holiday Inn bezogen.

Am nächsten Morgen ging es schon sehr früh los, so dass wir das Frühstück ausfallen lassen mussten. Da wir wieder mit LATAM weiter in Richtung Hanga Roa auf der Osterinsel flogen, erwarteten wir den gleichen (nicht vorhandenen) „Service“ – aber weit gefehlt. Dieses Mal erwartete uns ein hochmoderner Boeing 787 Dreamliner, mit großzügig platzierten Sitzen in der Economy Class, aktueller Bordunterhaltung und gutem Service inklusive einer Mahlzeit! Nach gut fünf Stunden setzten wir schließlich zur Landung in der Südsee an – wir waren auf der Osterinsel angekommen! Die erste Welle der Ernüchterung holte uns direkt am Flughafen ein, als wir 160$ Gebühren für den Nationalparkeintritt zahlten – nicht der Preis, sondern die Regularien, die damit verbunden waren, enttäuschten uns…alle Kultstätten waren nur von 9-17 Uhr geöffnet, die beeindruckendsten – den Krater Orongo sowie den Steinbruch Rano Raraku dürfen darüber hinaus auch nur einmal besucht werden! Soviel zum Thema Aufnahmen bei Nacht oder zu Sonnenauf- bzw. untergang…

Okay, sei’s drum – wir wollten das Beste daraus machen. Vor dem Flughafen erwartete uns auch schon unser Fahrer Iván, der uns mit den berühmten Blumenketten der Südsee begrüßte. Nachdem unser Gepäck im Jeep verstaut war, ging es auf eine kurze Rundfahrt durch den Ort Hanga Roa und Iván erklärte uns (in Spanisch) die wichtigsten Plätze, Restaurants und zeigte uns unsere ersten Moai…am Ortsrand befindet sich die Kultstätte Ahu Tahai und er bestand darauf, direkt ein Foto von uns zu machen.

Kurz darauf erreichten wir dann auch schon unsere einfache, aber schöne Unterkunft Cabañas Tokerau und wurden von Eduardo und seiner Frau mit einem frisch gepressten Saft begrüßt. Wir konnten auch direkt bei ihm unser Auto mieten – ohne ein Auto sind die Sehenswürdigkeiten quasi nicht zu entdecken. Er erklärte uns – jetzt auf Englisch – nochmal die Insel sowie die Sehenswürdigkeiten und sinnvolle Touren in unseren drei Tagen. Am frühen Nachmittag machten wir uns schließlich auf den Weg ins Ortszentrum, um etwas einzukaufen und schließlich die erste Erkundungsfahrt über die Insel zu unternehmen. Leider behielten wir die Uhr nicht im Blick und erreichten Ahu Hanga Te’e erst um 16:55 Uhr…der bereit schlecht gelaunte Nationalparkwächter gewährte uns großzügigerweise noch 10 Minuten dort…wir fuhren die Straße noch weiter bis zur beeindruckenden Szene von Ahu Tongariki, wo die 15 Moai wieder aufgerichtet wurden – und perfekt zum Sonnenaufgang ausgerichtet sind (wenn man denn zu dieser Zeit dort hätte sein dürfen). Pünktlich zum Sonnenuntergang waren wir zurück in Hanga Roa – und gingen nicht zu den ca. 150 Fotografen bei Ahu Tahai, sondern nur wenige Meter von unserer Unterkunft entfernt zur Kultstätte Hanga Kio’e. Dort ist zwar nur ein einzelner Moai zu finden – aber den hatten wir dafür ganz für uns alleine 🙂 Wir waren froh, dass wenigestens hier in Hanga Roa die Besuchszeiten nicht so streng genommen wurden und wir immerhin zu einigen Sonnenuntergangsaufnahmen kamen!

Am nächsten Morgen gingen wir nach einem etwas dürftigen Frühstück auf Erkundungstour – weniger mit der Kamera, mehr um die Kultur selbst kennenzulernen. Hier kam dann die nächste Ernüchterung…bei den Kultstätten ist nahezu nichts erklärt, es wird erwartet, dass man sich entweder einer Reisegruppe anschließt oder aber einen privaten Guide bucht. Schade, aber so kamen wir zu etwas mehr Fotos – schließlich wollten wir zu Hause wieder die Kultstätten identifzieren und uns eben im Nachhinein darüber informieren, was wir gesehen hatten…besonders beeindruckte uns an diesem Tag der Steinbruch von Rano Raraku und die dort liegenden, stehenden und zum Teil noch im Felsen befindlichen Moai – insgesamt befinden sich um den Krater herum knapp 400 der etwa 900 Moaistatuen der Osterinsel (auch wenn nur ein kleiner Teil davon mehr oder weniger zugänglich ist…).

Weiter ging es entlang der Küstenstraße bis wir schließlich nach links in Richtung Norden abbogen, auf dem Weg zum Südseestrand von Anakena. Hier ist der Legende nach der mythische Häuptling Hotu Matu’a und Ahne aller Rapa Nui gelandet, um die Osterinsel zu besiedeln. Zum Sonnenuntergang waren wir heute – mit zahlreichen weiteren Touristen – bei Ahu Tahai, konnten jedoch kein so schönes Licht wie am Vorabend genießen.

Der nächste Morgen sollte auch schon unseren letzten Tag auf der Osterinsel einleiten, wie besuchten noch die Kultstätten im Westen der Insel sowie den Krater Orongo ganz im Südwesten. Das (einzige) Besucherzentrum dort erläuterte sehr gut den Vogelmannkult, der letzten Endes im 19. Jahrhundert von christlichen Missionaren unterdrückt wurde. Heute wurden wir nochmal von einem herrlichen Sonnenuntergang verwöhnt, so dass wir dieses Mal sowohl Ahu Tahai als auch Ahu Kio’e besuchten.

Nach dem Frühstück gingen wir noch ein letztes Mal durch Hanga Roa, um ein paar Souvenirs zu kaufen, bevor uns Eduardo zurück zum Flughafen brachte – langsam aber sicher neigte sich unsere Reise dem Ende entgegen. Es ging schließlich wieder nach Santiago, wo wir nach einer weiteren Nacht im Holiday Inn zurück nach Paris und Zürich flogen.

Osterinsel Galerie (klicken für nächstes Foto)

 

Dass wir auf der Osterinsel nur drei Tage hatten, bedauern wir im Nachhinein nicht. Bedingt durch die tägliche Flugverbindung von Santiago aus ist die Insel extrem touristisch, für uns war es nach der Abgeschiedenheit auf den Falklands geradezu ein Schock, wie viele Menschen sich auf den etwa 160 km² der Osterinsel aufhielten…auch die Regularien an allen Kultstätten haben uns nicht sehr behagt, aber dies ist wohl im Massentourismus nötig, um die Kultur zu erhalten…daher gingen wir mit der Einstellung „war schön, es gesehen zu haben – aber nochmal muss es nicht sein“. Ganz im Gegensatz zu den Falklandinseln, die uns trotz des harschen Klimas sehr gefallen hatten. Die Abgeschiedenheit, die Nähe zu den Tieren, die Vielzahl der Arten und die freundlichen und aufgeschlossenen Menschen waren ganz nach unserem Geschmack und ließen so manchen Regenschauer und kalte Füße vergessen! Dieses Fleckchen Erde haben wir hoffentlich nicht zum letzten Mal besucht…